Politik

Ex-Militär: Attentat von Paris war militärische Kommando-Aktion

Der Ex-Chef einer französischen Spezial-Einheit sieht in dem Attentat auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo eine Kommando-Aktion nach den Vorgaben der Stadt-Guerilla. Es gehe in erster Linie nicht um radikalisierte Täter. Denn diese hätten nach militärischen Vorgaben gehandelt.
19.01.2015 01:21
Lesezeit: 1 min

Der Ex-Chef der französischen Spezialeinheit „Groupe d´Intervention de la Gendarmerie Nationale“ (GIGN), Frédéric Gallois, erkennt in dem Attentat auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo eine Taktik der „Stadt-Guerilla“, die einen Teil des Häuser-Kampfes bildet.

In einem Interview mit der Zeitung L’Express sagt er, dass die Tat ein regelrechtes „Kommando-Unternehmen“ mit einem „militärischen Ansatz“ gewesen sei. Gallois ist der Ansicht, dass das Attentat genau analysiert werden müsse. Es gebe nämlich ein „reales Niveau“ der Tatvorbereitung.

„Es gibt eine psychologische Dimension, eine Normalisierung der Gewalt, die über den religiösen Aspekt hinausgeht“, sagt Gallois.

Er sieht eine „Militarisierung des Verfahrens“. Sie hätten Zugang zu Waffen und Informationen über die Sitzung in der Redaktion gehabt. Doch nicht nur das. Sie hätten Fotos von den zu erschießenden Personen dabei und wollten sich vor der Tat über die Identitäten der Opfer vergewissern. „Sie hatten Zugriff auf alle Informationen, soviel ist klar“, Gallois.

Deshalb plädiert der ehemalige GIGN-Chef für eine Militarisierung der Polizei-Kräfte. Die Ausbildung der Gendarmerie und der Polizei müssten hinterfragt werden. Denn bei derartigen Aktionen sei es wichtig, möglichst schnell zu reagieren. Gallois zufolge war eine „Eskalation der Gewalt in Frankreich“ ohnehin zu erwarten. Doch für die Öffentlichkeit hatte die Tat eine Schockwirkung.

Doch für den Häuser-Kampf und die Stadt-Guerilla werden in Frankreich schon Einheiten ausgebildet. Im nordfranzösischen Sissone befindet sich das Centre d’entrainement aux actions en zone urbaine (CENZUB). Dort werden französische Einheiten für den Häuser-Kampf und die Stadt-Guerilla trainiert. Es ist das größte europäische Trainings-Zentrum dieser Art.

Im Jahr 2010 unterzeichneten der damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy und der britische Premierminister David Cameron einen Vertrag, wonach britische und französische Einheiten im CENZUB gemeinsam trainieren sollen, berichtet das britische Verteidigungs-Ministerium.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Fast 3000 Dollar: Goldpreis erreicht neuen Höchststand
13.03.2025

Zölle, Gegenzölle, Strafzölle: Der von den USA entfachte Handelsstreit treibt Anleger zum Gold als sicheren Hafen. Seit dem Amtsantritt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Absatzrekord: VW verkauft mehr Currywürste als Autos
13.03.2025

Vegan war gestern: Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Und während der Autoabsatz...

DWN
Panorama
Panorama Ukraine-Krieg: Moskau meldet die Befreiung der Stadt Sudscha im Gebiet Kursk
13.03.2025

Moskaus Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die seit sieben Monaten von ukrainischen Truppen besetzte Kleinstadt Sudscha im...

DWN
Immobilien
Immobilien Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
13.03.2025

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit...

DWN
Politik
Politik AfD scheitert mit Klage gegen geplante Änderung des Grundgesetzes - Linke stimmen auch dagegen
13.03.2025

Die AfD ist mit dem Versuch gescheitert, die Sondersitzung des Bundestags mit den Beratungen über eine Änderung des Grundgesetzes zu...

DWN
Politik
Politik US-Regierung droht Shutdown – Schumer warnt vor parteipolitischer Blockade
13.03.2025

Der US-Senat steht vor einer wegweisenden Abstimmung, die das Risiko eines Regierungsstillstands birgt. Laut dem Minderheitsführer der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mietpreisbremse: Wie Conny Mieter-Ansprüche juristisch gegen Eigentümer durchsetzt
13.03.2025

Was einst schon einmal dem Start-up Flightright GmbH bei Flugreisen geglückt ist, nämlich für Verbraucher bei Airlines Entschädigungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall rüstet auf: Rüstungskonzern plant Aufstockung auf 40.000 Mitarbeiter
13.03.2025

Das Waffengeschäft boomt und damit Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall: Die Auftragsbücher sind so voll wie nie. Der...